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Der Steckbrief Teil III
Oder: You're playing with the big girls now*
Tatooine. Zufluchtsort für jene, die nicht gefunden werden wollen. Gerade der Mos Eisley Raumhafen. Man erzählt sich in der ganzen Galaxis von dem Abschaum, der hier zu finden ist. Dem kann man nicht widersprechen. Gerade als Einheimischer nicht. Als Einheimischem bleibt einem nur zu hoffen, dass man irgendwie über die Runden kommt. Dass einem der nächste Kunde, den man an seinem kleinen Marktstand bedient, nicht die Kehle durchschneidet. Dass man beim hart erarbeiteten Feierabenddrink in der Cantina nicht als Kollateralschaden über den Haufen geschossen wird.
Dass man überhaupt genug verdient, um sich die Freude eines Feierabenddrinks gönnen zu können.
Man fragt lieber nicht nach, wen man vor sich stehen hat. Wen man gerade bedient, wenn man einen kleinen Marktstand mit Lebensmitteln hat und einfach nur ums Überleben kämpft.
Doch auch wenn man nicht fragt, man beobachtet doch genau und reimt sich so einiges zusammen. Man beobachtet, damit man weiß, wann man lieber das Weite sucht. Wem man erst recht nicht trauen kann.
Wie den vieren da, die in loser Gruppierung in meine Richtung kommen. Ich kann sehen, dass sie zusammengehören, auch wenn sie sich immer wieder trennen, einer mal hier, mal da stehen bleibt. Ich weiß nicht, woher ich es weiß, aber ich bin mir sicher, dass auch mein kleiner Marktstand mit Lebensmitteln von einem der Wesen beehrt werden wird. Manchmal habe ich diese Ahnungen.
Eine interessante Gruppe ist es allemal. Eine Twi'lek – auf Tatooine vielleicht kein seltener Anblick, aber diese grünhäutige Frau ist zu gut und zu wenig aufreizend gekleidet, um für eines der hier ansässigen Sklavenmädchen gehalten zu werden. Die ruhigen, knappen Bewegungen und das selbstbewusste Auftreten lassen mich trotz der zivilen, tatooinetauglichen Kleidung eher an einen Offizier denken. Lächerlich, sollte man meinen. Eine Twi'lekfrau als Offizier? Nicht mal hier draußen würde das Imperium das gestatten.
Eine Chiss ist dabei – die roten Augen bohren sich in meine, als die Frau einen langen Blick auf meinen Marktstand und dann auf mich wirft. Ich muss heftig schlucken. Was ziemlich offensichtlich Amüsement bei der Frau auslöst. Ein spöttisches Halblächeln ziert ihr Gesicht. Sie wendet sich von mir ab und spricht das Wesen an, das neben ihr hergeht.
Welcher Spezies diese Person angehört wird wohl ein Rätsel bleiben. Humanoid, ja. Doch der lange, schwarze Mantel und die Maske verhindern weitere Rückschlüsse, sowohl auf Rasse als auch auf Identität des Wesens. Sicher ist nur, dass ich auch hier jemanden vor mir habe, den ich nicht zum Feind haben möchte. Und das nicht nur, weil ich ein Lichtschwert am Gürtel des Maskenträgers entdeckt habe.
Aber auf Tatooine stellt man ohnehin keine Fragen.
Die vierte im Bunde ist offensichtlich ein Mensch. Sie beobachte ich besonders lange, denn sie ist es, die mit einem Lächeln an meinen Stand tritt und mich um vier Pallies bittet. Jung, in ein langes Cape gehüllt, das nichts zeigt. Und wahrscheinlich nicht viel weniger gefährlich als der Rest der Truppe. Nur selbstverständlich also, dass ich ihr die vier schönsten Früchte reiche, die ich zu verkaufen habe. Sicher ist sicher.
Ich werde mit einem strahlenden Lächeln, einer ausreichenden Zahl Wupiupis und einem netten Dank belohnt. Scheint eine gute Erziehung genossen zu haben, die junge Frau im roten Umhang.
Und doch bedauere ich den armen Knilch, der den Fehler macht, von einer Seitenstraße aus auf sie zuzurennen, mit dem Finger auf sie zu zeigen und lauthals „Das ist eine von denen!" zu schreien. Aufgeregt ist der junge Kerl. Ganz rot im Gesicht. Trägt einen schlecht sitzenden braunen Mantel, der mich entfernt an Jedi-Roben erinnert. Doch welcher überlebende Jedi wäre so dumm? Da, den zweiten Fehler begeht er, als er über die Schulter blickt, offenbar auf der Suche nach demjenigen, dem die gerufene Information gegolten hat. Doch das Missgeschick bleibt ungesühnt. Die Gesuchte tritt nur zu ihren drei Begleitern und verstaut die Pallies irgendwo in den Weiten ihres Capes.
„Da schaut an, Schwestern, da hat jemand den Steckbrief gesehen", meint sie mit offenkundigem Vergnügen in der Stimme. Das Lächeln, das sie zuvor mir geschenkt hat, richtet sich nun auf den jungen Menschenmann, der mit gezücktem Blaster in ein paar Metern Entfernung steht. Er zielt auf sie, aber seine Hand zittert.
Auch die Chiss zeigt wieder das spöttische Halblächeln, das vor kurzem noch auf mich gerichtet war. Nur dass es jetzt noch beunruhigender ist, und ich froh bin, dass es diesmal nicht mir gewidmet ist.
Von der Twi'lek und der Maskierten (Schwestern? Alles Frauen?) kommt keine Regung. Die Twi'lek schaut den Menschen mit kalten Augen an, keine Herausforderung, aber eine Warnung. Die Maskierte blickt in Richtung Seitenstraße.
Tatsächlich. Der junge Irre ist nicht allein. Vier Kopfgeldjäger – denn ganz offensichtlich sind diese vier Burschen verschiedenster Spezies genau das –, treten aus der einigermaßen schattigen Straße hervor. Ein Kaleesh, schwerstens bewaffnet und maskiert. Ein Cathar, der schnellen Schritts vorstürmt. Zwei Anarrianer, die einen kurzen Blick tauschen, ehe sie dem Cathar folgen.
Die vier Frauen zeigen sich erstaunlich gelassen, als die vier Kopfgeldjäger sich in einer Reihe mit demjenigen aufstellen, dessen Überlebenschancen gerade ein wenig gestiegen sind. Die Maskierte schaut immer noch zur Seitenstraße, abwartend und ruhig.
Und von dort taucht ein weiterer Teilnehmer an dieser Sache auf. Der fünfte Mann der Kopfgeldjägertruppe? Auf jeden Fall eine neue Variable, die diese Gleichung doch sofort um ein Vielfaches spannender macht. Boba Fett, der berüchtigte Kopfgeldjäger. Einmal schon bin ich Zeuge geworden, wie dieser Mann seinem Beruf nachging und einen gesuchten Verbrecher auf offener Straße gestellt hat. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.
Vier Kopfgeldjäger und der Idiot – wird der Erste sein, der fällt, keine Frage –, setzen sich in Bewegung. Boba Fett bleibt zurück; er scheint kein Interesse daran zu haben, jetzt schon in den Kampf einzugreifen. Stattdessen tritt er auf meinen Marktstand zu und lehnt sich an den Pfosten, an dem ich eine löchrige Markise befestigt habe.
Ich dagegen habe nicht vor, der da stattfindenden Konfrontation von der ersten Reihe aus zuzusehen, sondern tue, was jedes vernunftbegabte Wesen in meiner Situation tun würde: Ich mache mich dünne und suche Deckung hinter der Hauswand vor der mein Stand aufgebaut ist.
Obwohl ich auch den Kopf einziehe, höre ich, dass der junge Kerl, der die Kopfgeldjäger hergeführt hat, mit sich überschlagender Stimme herumbrüllt, aber ich verstehe kein Wort. Wahrscheinlich nur sinnlose Beleidigungen. Und ich bin klug genug, um mein Überleben mehr zu schätzen als die Befriedigung meiner Neugier. Ich bleibe genauso liegen wie bisher – die Arme um den Kopf geschlungen und mit dem Gesicht im Dreck.
Was auch gut ist, denn jetzt ertönen Kampfgeräusche. Blasterschüsse, ich höre das Summen eines Lichtschwertes – wie lange ist es her, dass man Nachrichten gesehen hat, in denen kämpfende Jedi gezeigt wurden? Und wie seltsam, dass man dieses charakteristische, knisternde Brummen doch nie vergessen wird, wenn man es einmal gehört hat. Schrille Schreie, ein gurgelndes Röcheln, ein deftiger Fluch, ein Wimmern.
Dann – Stille.
Vorsichtig und wahrscheinlich immer noch unvernünftigerweise hebe ich den Kopf ein wenig und spähe um die Ecke. Vor mir auf der sandigen Straße liegen Überreste. Absolut unkenntlich. Auch wenn ich keinen schwachen Magen habe, sehe ich lieber woanders hin. Und werde Zeuge, wie die fünf Überlebenden lässig diverse Blaster, beziehungsweise das Lichtschwert wegstecken. Wie die Twi'lek und die Maskierte auf Boba Fett zutreten und nacheinander ... in eine herzliche Umarmung ziehen.
„Fünfzigtausend Credits auf eure Köpfe?", sagt Fett. Man hört das Schmunzeln in seiner Stimme.
„Eine längere Geschichte", erwidert die Chiss, und zum ersten Mal sehe ich ein Lächeln ohne Spott auf ihren Zügen.
„Die ihr mir bei einem Drink erzählen wollt?"
„Wenn du uns im Gegenzug erzählst, wie du ... ähm, das da aufgegabelt hast?", kontert die Maskierte und nickt in Richtung Überreste der bedauernswerten Dummköpfe, die mehr abgebissen haben, als sie kauen konnten. Also wirklich eine Frau. Weibliche Stimme.
Boba tritt auf das Mädchen im roten Cape und die Chiss zu, legt jeder der Frauen einen Arm um die Schultern und lenkt ihre Schritte auf den Eingang der nächstgelegenen Cantina zu. „Auch das ist eine längere Geschichte. Und Zeit für mehr als einen Drink haben wir nicht, denn es gibt da jemanden, der seine Süßen möglichst bald sehen will."
Die Twi'lek schüttelt mit einem Grinsen den Kopf, ehe sie ihre Freunde verfolgt. „Und du willst uns noch auf einen Drink einladen, ehe wir fliegen?"
„Wer sagte was von einladen? Euretwegen hab ich auf fünfzigtausend Credits verzichtet!"
Sieht so aus, als wäre diese Art Frotzelei unter ihnen gang und gäbe. Alte Freunde womöglich? Und wer ist das, der sie zu sich ruft? Der sich Boba Fett leisten kann?
Nur die Maskierte bleibt zurück. Zum ersten Mal geht ihr Blick in meine Richtung. Sie ist die mit dem Lichtschwert, die, die Boba Fetts Ankunft gespürt zu haben scheint. Nach einem langen, langen Moment wendet sie sich auch von mir ab und geht ohne einen Blick zurück hinter den anderen her.
Und mir fällt wieder ein, dass man auf Tatooine keine Fragen stellt.
* Frei nach „Playing with the Big Boys now" von Hans Zimmer aus „The Prince of Egypt". Nicht ganz zufällig.
Oder: You're playing with the big girls now*
Tatooine. Zufluchtsort für jene, die nicht gefunden werden wollen. Gerade der Mos Eisley Raumhafen. Man erzählt sich in der ganzen Galaxis von dem Abschaum, der hier zu finden ist. Dem kann man nicht widersprechen. Gerade als Einheimischer nicht. Als Einheimischem bleibt einem nur zu hoffen, dass man irgendwie über die Runden kommt. Dass einem der nächste Kunde, den man an seinem kleinen Marktstand bedient, nicht die Kehle durchschneidet. Dass man beim hart erarbeiteten Feierabenddrink in der Cantina nicht als Kollateralschaden über den Haufen geschossen wird.
Dass man überhaupt genug verdient, um sich die Freude eines Feierabenddrinks gönnen zu können.
Man fragt lieber nicht nach, wen man vor sich stehen hat. Wen man gerade bedient, wenn man einen kleinen Marktstand mit Lebensmitteln hat und einfach nur ums Überleben kämpft.
Doch auch wenn man nicht fragt, man beobachtet doch genau und reimt sich so einiges zusammen. Man beobachtet, damit man weiß, wann man lieber das Weite sucht. Wem man erst recht nicht trauen kann.
Wie den vieren da, die in loser Gruppierung in meine Richtung kommen. Ich kann sehen, dass sie zusammengehören, auch wenn sie sich immer wieder trennen, einer mal hier, mal da stehen bleibt. Ich weiß nicht, woher ich es weiß, aber ich bin mir sicher, dass auch mein kleiner Marktstand mit Lebensmitteln von einem der Wesen beehrt werden wird. Manchmal habe ich diese Ahnungen.
Eine interessante Gruppe ist es allemal. Eine Twi'lek – auf Tatooine vielleicht kein seltener Anblick, aber diese grünhäutige Frau ist zu gut und zu wenig aufreizend gekleidet, um für eines der hier ansässigen Sklavenmädchen gehalten zu werden. Die ruhigen, knappen Bewegungen und das selbstbewusste Auftreten lassen mich trotz der zivilen, tatooinetauglichen Kleidung eher an einen Offizier denken. Lächerlich, sollte man meinen. Eine Twi'lekfrau als Offizier? Nicht mal hier draußen würde das Imperium das gestatten.
Eine Chiss ist dabei – die roten Augen bohren sich in meine, als die Frau einen langen Blick auf meinen Marktstand und dann auf mich wirft. Ich muss heftig schlucken. Was ziemlich offensichtlich Amüsement bei der Frau auslöst. Ein spöttisches Halblächeln ziert ihr Gesicht. Sie wendet sich von mir ab und spricht das Wesen an, das neben ihr hergeht.
Welcher Spezies diese Person angehört wird wohl ein Rätsel bleiben. Humanoid, ja. Doch der lange, schwarze Mantel und die Maske verhindern weitere Rückschlüsse, sowohl auf Rasse als auch auf Identität des Wesens. Sicher ist nur, dass ich auch hier jemanden vor mir habe, den ich nicht zum Feind haben möchte. Und das nicht nur, weil ich ein Lichtschwert am Gürtel des Maskenträgers entdeckt habe.
Aber auf Tatooine stellt man ohnehin keine Fragen.
Die vierte im Bunde ist offensichtlich ein Mensch. Sie beobachte ich besonders lange, denn sie ist es, die mit einem Lächeln an meinen Stand tritt und mich um vier Pallies bittet. Jung, in ein langes Cape gehüllt, das nichts zeigt. Und wahrscheinlich nicht viel weniger gefährlich als der Rest der Truppe. Nur selbstverständlich also, dass ich ihr die vier schönsten Früchte reiche, die ich zu verkaufen habe. Sicher ist sicher.
Ich werde mit einem strahlenden Lächeln, einer ausreichenden Zahl Wupiupis und einem netten Dank belohnt. Scheint eine gute Erziehung genossen zu haben, die junge Frau im roten Umhang.
Und doch bedauere ich den armen Knilch, der den Fehler macht, von einer Seitenstraße aus auf sie zuzurennen, mit dem Finger auf sie zu zeigen und lauthals „Das ist eine von denen!" zu schreien. Aufgeregt ist der junge Kerl. Ganz rot im Gesicht. Trägt einen schlecht sitzenden braunen Mantel, der mich entfernt an Jedi-Roben erinnert. Doch welcher überlebende Jedi wäre so dumm? Da, den zweiten Fehler begeht er, als er über die Schulter blickt, offenbar auf der Suche nach demjenigen, dem die gerufene Information gegolten hat. Doch das Missgeschick bleibt ungesühnt. Die Gesuchte tritt nur zu ihren drei Begleitern und verstaut die Pallies irgendwo in den Weiten ihres Capes.
„Da schaut an, Schwestern, da hat jemand den Steckbrief gesehen", meint sie mit offenkundigem Vergnügen in der Stimme. Das Lächeln, das sie zuvor mir geschenkt hat, richtet sich nun auf den jungen Menschenmann, der mit gezücktem Blaster in ein paar Metern Entfernung steht. Er zielt auf sie, aber seine Hand zittert.
Auch die Chiss zeigt wieder das spöttische Halblächeln, das vor kurzem noch auf mich gerichtet war. Nur dass es jetzt noch beunruhigender ist, und ich froh bin, dass es diesmal nicht mir gewidmet ist.
Von der Twi'lek und der Maskierten (Schwestern? Alles Frauen?) kommt keine Regung. Die Twi'lek schaut den Menschen mit kalten Augen an, keine Herausforderung, aber eine Warnung. Die Maskierte blickt in Richtung Seitenstraße.
Tatsächlich. Der junge Irre ist nicht allein. Vier Kopfgeldjäger – denn ganz offensichtlich sind diese vier Burschen verschiedenster Spezies genau das –, treten aus der einigermaßen schattigen Straße hervor. Ein Kaleesh, schwerstens bewaffnet und maskiert. Ein Cathar, der schnellen Schritts vorstürmt. Zwei Anarrianer, die einen kurzen Blick tauschen, ehe sie dem Cathar folgen.
Die vier Frauen zeigen sich erstaunlich gelassen, als die vier Kopfgeldjäger sich in einer Reihe mit demjenigen aufstellen, dessen Überlebenschancen gerade ein wenig gestiegen sind. Die Maskierte schaut immer noch zur Seitenstraße, abwartend und ruhig.
Und von dort taucht ein weiterer Teilnehmer an dieser Sache auf. Der fünfte Mann der Kopfgeldjägertruppe? Auf jeden Fall eine neue Variable, die diese Gleichung doch sofort um ein Vielfaches spannender macht. Boba Fett, der berüchtigte Kopfgeldjäger. Einmal schon bin ich Zeuge geworden, wie dieser Mann seinem Beruf nachging und einen gesuchten Verbrecher auf offener Straße gestellt hat. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.
Vier Kopfgeldjäger und der Idiot – wird der Erste sein, der fällt, keine Frage –, setzen sich in Bewegung. Boba Fett bleibt zurück; er scheint kein Interesse daran zu haben, jetzt schon in den Kampf einzugreifen. Stattdessen tritt er auf meinen Marktstand zu und lehnt sich an den Pfosten, an dem ich eine löchrige Markise befestigt habe.
Ich dagegen habe nicht vor, der da stattfindenden Konfrontation von der ersten Reihe aus zuzusehen, sondern tue, was jedes vernunftbegabte Wesen in meiner Situation tun würde: Ich mache mich dünne und suche Deckung hinter der Hauswand vor der mein Stand aufgebaut ist.
Obwohl ich auch den Kopf einziehe, höre ich, dass der junge Kerl, der die Kopfgeldjäger hergeführt hat, mit sich überschlagender Stimme herumbrüllt, aber ich verstehe kein Wort. Wahrscheinlich nur sinnlose Beleidigungen. Und ich bin klug genug, um mein Überleben mehr zu schätzen als die Befriedigung meiner Neugier. Ich bleibe genauso liegen wie bisher – die Arme um den Kopf geschlungen und mit dem Gesicht im Dreck.
Was auch gut ist, denn jetzt ertönen Kampfgeräusche. Blasterschüsse, ich höre das Summen eines Lichtschwertes – wie lange ist es her, dass man Nachrichten gesehen hat, in denen kämpfende Jedi gezeigt wurden? Und wie seltsam, dass man dieses charakteristische, knisternde Brummen doch nie vergessen wird, wenn man es einmal gehört hat. Schrille Schreie, ein gurgelndes Röcheln, ein deftiger Fluch, ein Wimmern.
Dann – Stille.
Vorsichtig und wahrscheinlich immer noch unvernünftigerweise hebe ich den Kopf ein wenig und spähe um die Ecke. Vor mir auf der sandigen Straße liegen Überreste. Absolut unkenntlich. Auch wenn ich keinen schwachen Magen habe, sehe ich lieber woanders hin. Und werde Zeuge, wie die fünf Überlebenden lässig diverse Blaster, beziehungsweise das Lichtschwert wegstecken. Wie die Twi'lek und die Maskierte auf Boba Fett zutreten und nacheinander ... in eine herzliche Umarmung ziehen.
„Fünfzigtausend Credits auf eure Köpfe?", sagt Fett. Man hört das Schmunzeln in seiner Stimme.
„Eine längere Geschichte", erwidert die Chiss, und zum ersten Mal sehe ich ein Lächeln ohne Spott auf ihren Zügen.
„Die ihr mir bei einem Drink erzählen wollt?"
„Wenn du uns im Gegenzug erzählst, wie du ... ähm, das da aufgegabelt hast?", kontert die Maskierte und nickt in Richtung Überreste der bedauernswerten Dummköpfe, die mehr abgebissen haben, als sie kauen konnten. Also wirklich eine Frau. Weibliche Stimme.
Boba tritt auf das Mädchen im roten Cape und die Chiss zu, legt jeder der Frauen einen Arm um die Schultern und lenkt ihre Schritte auf den Eingang der nächstgelegenen Cantina zu. „Auch das ist eine längere Geschichte. Und Zeit für mehr als einen Drink haben wir nicht, denn es gibt da jemanden, der seine Süßen möglichst bald sehen will."
Die Twi'lek schüttelt mit einem Grinsen den Kopf, ehe sie ihre Freunde verfolgt. „Und du willst uns noch auf einen Drink einladen, ehe wir fliegen?"
„Wer sagte was von einladen? Euretwegen hab ich auf fünfzigtausend Credits verzichtet!"
Sieht so aus, als wäre diese Art Frotzelei unter ihnen gang und gäbe. Alte Freunde womöglich? Und wer ist das, der sie zu sich ruft? Der sich Boba Fett leisten kann?
Nur die Maskierte bleibt zurück. Zum ersten Mal geht ihr Blick in meine Richtung. Sie ist die mit dem Lichtschwert, die, die Boba Fetts Ankunft gespürt zu haben scheint. Nach einem langen, langen Moment wendet sie sich auch von mir ab und geht ohne einen Blick zurück hinter den anderen her.
Und mir fällt wieder ein, dass man auf Tatooine keine Fragen stellt.
* Frei nach „Playing with the Big Boys now" von Hans Zimmer aus „The Prince of Egypt". Nicht ganz zufällig.
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Teil III des Steckbriefs. Playing with the big girls now. Da hat sich jemand einfach massig verschätzt und mehr abgebissen, als er kauen konnte. Der hässliche kleine Zwischenfall auf Tatooine.
Der Anfang: [link]
Teil I: [link]
Teil II: [link]
Für meine Freunde, die hoffentlich alle wissen, wen ich meine.
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Teil I: [link]
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Für meine Freunde, die hoffentlich alle wissen, wen ich meine.
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Einfach nur grandios! Ich bin sowas von geplättet... mir fällt hier nicht mehr viel ein...
Ausser ein Dickes DANKE Dir !
Ihr seit so genial...
Ausser ein Dickes DANKE Dir !
Ihr seit so genial...